Mein Jahr in
Noch knapp eine Woche verbleibt, dann geht für uns Sambia Mädels schon wieder nach Hause. Die ersten Abschiedspartys sind vorbei und die Abschiedsgeschenke gebastelt. Ich weiß jetzt schon, dass mir der Abschied unglaublich schwerfallen wird und ich viele Sachen vermissen werde. Das Singen des Kirchenchores, das sambische Essen, mein Zimmer, Mpulungu, das warme Wetter…aber vor allem die Menschen! Ganz, ganz viele Menschen sind mir sehr ans Herz gewachsen. Die Sisters, meine Kinder, Madam Phiri, die Menschen im
Kirchenchor…. Wenn ich alles aufzählen würde was ich vermissen werden, wäre ich wohl morgen noch nicht fertig. Aber ich weiß auch, dass mich in Deutschland viele schöne Sachen erwarten, wie meine Schwestern, die ich seit einem Jahr nicht gesehen habe oder meine Freunde. Und KÄSEEEEE!!! Ich möchte die Gelegenheit einmal nutzen und DANKE sagen. Viele Menschen haben zu meinem Jahr in Sambia beigetragen und es zu einer ganz besonderen Zeit gemacht, die ich wohl nie vergessen werde. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll… DANKE an die Menschen hier, die mich so lieb aufgenommen haben und mein Jahr so besonders gemacht haben. DANKE an Alicia, mit der ich Tag und sogar Nacht zusammen verbracht habe. DANKE für Alles!!! Und an die anderen beiden Sambia Mädels, Sophie und Stella. Ihr seid die Besten! DANKE an Mundus, die alles gegeben haben, um mich auf mein Jahr vorzubereiten und während der Zeit immer für mich da waren! Ihr habt einen super guten Job gemacht. DANKE an Mama und Papa, die mich überall unterstützt haben. Das ist nicht selbstverständlich! Und, dass ihr nach Sambia gekommen seid um mein zweites Zuhause kennenzulernen. Und DANKE an euch! Dass ihr meinen Blog gelesen habt, dass ihr gespendet habt und überhaupt an mich gedacht habt. Ohne euch wäre mein Freiwilligendienst nicht möglich gewesen! Ich weiß leider nicht, wer mir etwas gespendet hat und kann mich daher nicht bei jedem einzelnen bedanken, aber ich bin für jede einzelne Spende unfassbar dankbar!! DANKE, DANKE, DANKE!!!!!
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Schon jetzt haben mir einige Leute diese Frage gestellt. Aber wie soll man auf eine so allgemein
gestellte Frage kurz antworten? Ein Jahr kurz zusammenzufassen ist wohl gerade zu unmöglich. Wo soll ich überhaupt anfangen? Beim Essen, meiner Arbeit, den Sisters, ... Nach 11 Monaten hier in Sambia kann ich sagen, dass ich eigentlich gar nicht wusste was mich hier erwarten wird, als ich herkam. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich ein bestimmtes Bild von Afrika im Kopf: alles ist trocken, hungernde Menschen, kranke Kinder, kaum Wasser und Strom. Inzwischen weiß ich es besser! Sambia ist wunderschön grün, wir haben fast immer Wasser und Strom und die Menschen führen ein glückliches Leben. Natürlich gibt es auch sehr arme und kranke Menschen, aber auch hier werden sie meisten unterstützt. Außerdem dachte ich, dass ich hier viel mehr unterstützen kann, als ich es im Endeffekt tue. Auch das weiß ich jetzt besser. Ich werde hier ganz sicher nicht sie Welt retten können. Viel mehr lerne ich von den Menschen hier. Der „Entwicklungspolitische Freiwillgendienst“ hört sich erstmals so an, als ob man in ein Entwicklungsland geht und direkt riesen Steine versetzt. Man stößt Sachen eher an. Allerdings ist der Frewilligendienst eher zur interkulturellen Kommunikation gedacht. Natürlich lernen die Menschen hier auch von mir, aber in der Zeit in der ich hier bin, kann ich sagen, dass ich 100mal mehr von ihnen gelernt habe. Ich habe so unglaublich viel erlebt in diesem Jahr, dass ich es selber kaum in Worte fassen kann. Ich denke vieles wird mir erst in Deutschland bewusst. Für mich ist hier alles zum Alltag geworden. Viele Sachen, wie zum Beispiel Hühner auf der Straße oder Menschen mit Nähmaschinen auf dem Kopf, sind für mich mehr als normal. Für Menschen, die diese Erfahrungen nicht gemacht haben wie euch, ist es denke ich ziemlich schwer nachzuvollziehen. Ich versuche mit diesem Blog Menschen so gut es geht an meinem Jahr teilhaben zu lassen. Trotzdem wird es für euch nicht möglich zu sein, diese Bindung zu Sambia und allem was dazu gehört, aufzubauen. Wenn ich sagen müsste, was das Schönste in diesem Jahr war, dann sind es die Beziehungen, die ich zu den Menschen hier aufgebaut habe. Ich habe viele verschiedene, liebe Menschen getroffen und war jedes Mal wieder überrascht, was für eine Lebensfreude sie ausstrahlen. Wo ich auch hinging und erstmal „die Neue“ war, ich wurde jedes Mal super herzlich empfangen. Am Anfang dachte ich tatsächlich es liegt nur an meiner Hautfarbe, aber auch andere neue Gesichter werden super herzlich begrüßt. In der Kirche beispielsweise, gibt es am Ende der Messe immer noch Ankündigungen, bei dem der Mann, der sie vorliest jedes Mal fragt, ob Menschen hier sind, die in dieser Kirche das erste Mal mitbeten. Sie werden gebeten aufzustehen und werden durch den „You are welcome“ Song begrüßt. Ich finde das ist eine sehr schöne Geste. In der Schule sind es die Kinder, die mir jeden Tag ein Lächeln auf mein Gesicht gezaubert haben, egal wie schlecht ich drauf bin. Vor allem mein kleiner 9-jähriger „Boyfriend“ Jonny, hat mich oft zum Lachen gebracht. Wenn er zu Beispiel vor dem Pult steht und mir wieder seine Liebe gestanden hat. Super lustig und echt süß! Die Menschen im Chor sind mir auch sehr ans Herz gewachsen und mir wird es super schwerfallen, mich von ihnen zu verabschieden. Nicht nur das Singen hat mir immer Freude bereitet, sondern auch das rumalbern und die netten Unterhaltungen, werde ich vermissen. Natürlich war nicht immer alles Friede, Freude Eierkuchen. Ich hatte auch Zeiten, die nicht so gelaufen sind wie ich es mir gewünscht habe. Wie zum Beispiel die Zeit, in der Sr. Juliet und Sr. Kampamba Mpulungu verlassen haben. Das hat mich schon ziemlich mitgenommen. Sr. Kampamba haben wir leider nicht mehr gesehen, weil sie am anderen Ende von Sambia wohnt. Dafür aber Sr. Juliet, bei der das Wiedersehen umso schöner war. Außerdem haben wir nun 3 neue Sister mit denen ich auch gut klar komme. Ich wurde nicht überall lieb empfangen und hatte Herausforderungen zu meistern. Ich war unzufrieden, enttäuscht oder traurig. Umso stolzer bin ich, wenn ich zurückblicke und Lächle und sehe, was für ein unglaublich schönes, buntes und unvergessliches Jahr ich hatte. Ich denke alleine die Tatsache, dass mir der Abschied hier schwerfallen wird, zeigt wie sehr ich das Jahr genieße! Meine Mitfreiwillige Alicia und ich sind seit vielen Jahren bei den Pfadfindern im Stamm St. Meinolf in Paderborn aktiv. Jedes Jahr im Dezember organisiert dieser einen Tannenbaumverkauf. Der Erlös der dabei eingenommen wird, geht an wohltätige Zwecke. Dieses Jahr hat die Leiterrunde sich dazu entschieden uns das Geld zu Verfügung zu stellen. Wir haben lange hin und her überlegt, wo das Geld vielleicht etwas bewirken könnte. Da wir uns nicht sehr sicher waren, sind wir auf unsere Mentorin zugegangen und haben sie gefragt, ob es hier vor Ort Organisationen gibt, die Menschen in Mpulungu unterstützen. Es gibt zwar keine Organisation, aber Rita hatte ein eine andere Idee. Es gibt einige alte Menschen hier in Mpulungu, die zu alt zum Arbeiten sind und keine Rente bekommen. Durch das Geld was und zu Verfügung stand, hat Alicia sich auf den Weg gemacht und 200 Säcke Nshima Mehl gekauft. Nshima oder auch Obwaly genannt, ist Maismelh und das Grundnahrungsmittel der Sambier und kann zu jeder Mahlzeit gegessen werden. Es sieht aus wie normales Mehl und wird einfach in kochendes Wasser gegeben, bis es ein fester Brei ist. Ein 10kg kostet 30 Kwacha (umgerechnet etwa 3 Euro). Da sich also fast jeder Nshima Mehl leisten kann, wird es oft und in eigentlich jedem Haushalt gegessen. Am Montag, als meine Eltern und Tim da waren, war es dann soweit. Am Sonntag davor, wurde in der Kirche angekündigt das die Aktion heute um 9 Uhr stattfinden wird. Die Stella Maris Gemeinde ist nochmal in kleine Christian Communities unterteilt, die jeweils 10 Leute schicken durften, damit man das ein bisschen kontrollieren kann und sich nicht jeder einfach so einen Nshima Sack abholen kann. Rita hatte an diesem Tag alles unter Kontrolle. Gott sei Dank, weil ich bei den ganzen Menschen vermutlich den Überblick verloren hätte. Jede Gemeinde wurde nach einander Aufgerufen und jeder hat einen Nshima Sack bekommen. Alle waren so Dankbar und ich hatte das Gefühl etwa sehr gutes getan zu haben. Auch Alicia, Papa und Tim haben fleißig mit angepackt, während Mama für die Fotos zuständig war. Als jeder einen Sack bekommen hat, hatten wir noch ein paar übrig, die wir an unsere Generalworker, also Putzfrauen und Arbeitskräfte an der Schule gegeben haben. Sie verdienen nur halb so viel wie die Lehrer und arbeiten von morgens bis abends, damit die Schule immer sauber und gepflegt aussieht. Sie waren so unglaublich dankbar, was mich so sehr gefreut hat. Am Ende des Tages, waren alle super glücklich und zufrieden. Es war eine echt gelungene Aktion. Am Dienstag ging es dann nochmal ins Boarding, denn dort haben wir auch ein paar der Spenden mit eingebracht. Da die Kinder nicht vom Boarding Gelände runter dürfen, nicht mal auf den, auf der anderen Straßenseite liegenden, Sportplatz, und das Boarding Gelände nur aus zwei Häuser und ein bisschen Fläche zum Spielen besteht, haben wir beschlossen ein paar Spielsachen für das Boarding anzuschaffen. Mama, Papa und Tim haben die Sachen mitgebracht, was für riesen Freude beiderseits sorgte! Kartenspiele, Springseile, Gummitwist, Bälle und ein großes Schwungtuch war dabei, was natürlich alles sofort ausprobiert wurde!!! Auch hierbei hatten alle einen riesen Spaß! An dieser Stelle möchte ich mich ganz, ganz herzlich beim Stamm St. Meinolf bedanken,
die uns die Spenden zu Verfügung gestellt haben! Wir konnten dadurch viele Menschen unterstützen. Vielen, vielen Dank!!! Am 30.06. war es endlich soweit! Nach 10 Monaten habe ich endlich Mama, Papa und Tim wiedergesehen. Nachdem ich am Flughafen kurz vor dem Nervenzusammenbruch stand, kamen sie endlich aus der Tür und die Freude war RIESIG!!! Es war unglaublich schön sie endlich wiederzusehen!! Ich habe mich schon zwei Tag vorher auf den Weg gemacht, denn meine Familie ist in Livingstone gelandet, zwei Bustage von Mpulungu entfernt. Nach insgesamt 27 Stunden Bus war die Freude dann umso größer. Wir haben uns aber nicht umsonst in Livingstone getroffen. Dort sind die Victoriafalls, die breitesten Wasserfälle der Welt. Direkt am nächsten Tag sind wir dort hingefahren. Es war wirklich Atemberaubend! Durch die Gischt der Fälle, waren wir nass bis auf die Unterbuchsen, auch mit Regencape. Am nächsten Tag ging es auf Safari! Obwohl ich ja schon eine Safari in Tansania gemacht habe, war ich aufgeregt wie ein kleines Kind. Wir haben viele große und kleine Tiere gesehen und es ist immer wieder faszinierend, diese Tiere in freier Wildbahn zusehen. Am Mittwoch haben wir uns auf dem Weg nach Mpulungu gemacht. Nach zwei Tagen Bus und einemplatten Hintern, waren wir endlich in meinem zweiten Zuhause. Auf diesen Teil der Zeit mit meinen Eltern habe ich mich am meisten gefreut. Am Samstag haben Alicia und ich meiner Familie erst den Markt von Mpulungu gezeigt. Da Livingstone schon ein bisschen westlicher geprägt ist, war das nochmal eine ganz neue Erfahrung. Nachdem wir den großen Fisch am Fischmarkt bewundert haben und unserer Obstfrau die Hand geschüttelt haben, habe ich sie natürlich mit ins Convent genommen, wo sie endlich die Sisters kennengelernt haben. Ich habe die letzten 10 Monate immer nur von ihnen erzählt und versucht bestmöglich das Conventleben zu beschreiben. Jetzt konnten sie sich auch ihr eigenes Bild machen. Sie haben sich auf Anhieb super miteinander verstanden, was mich natürlich sehr gefreut hat. Sonntagmorgen gab es schon das nächste Highlight. Messe! Zum Bedauern meines Bruders schon um 7 Uhr und nicht wie in Deutschland erst um 9:30 Uhr. Ich glaube, dass nach dem ersten Lied in der Messe jeder Gedanke ans Bett verschwunden war, denn unser Chor hat alles gegeben um die drei zu beeindrucken. Ich glaube das haben wir ganz gut hinbekommen, denn die leuchtenden Augen waren nicht zu übersehen. Nach dem Mittagessen, dass wir alle zusammen im Convent hatten, sind wir zu Rita gegangen. Zu sehen, dass Mama, Papa und Tim sich so gut mit meiner sambischen Familie verstanden haben, hat mich sooo gefreut. Es wurde ganz viel geredet, gelacht und natürlich Fotos gemacht! Die mitgebrachten Barbies von meinen Schwestern an meine sambischen Schwestern losgelassen! Montag ging es dann endlich mit alle Mann zur Schule. Bei der Assembly am Morgen, wurden sie vorgestellt und mit lieben Worten willkommen geheißen. Mit meiner Klasse habe ich eine kleine Überraschung eingeübt. Als meine Familie die Klasse betreten hat wurden sie von einem kräftigen „GUTEN MORGEN“ begrüßt. Als ich daraufhin fragte: „WIE GEHT ES EUCH?“, haben meine Kinder sogar in fast perfektem Deutsch „GUT DANKE, WIE GEHT ES DIR?“ geantwortet. Zur Krönung kam noch ein „IHR SEID SEHR WILKOMMEN!“ dazu und meine Familie war hin und weg. Nachdem ich meine Familie einmal durch alle Klassen geführt habe und sie sich ein Bild von der Stella Maris Convent School machen konnten, haben sie in meiner Klasse mitgeholfen und die Aufgaben der Kinder korrigiert. Auf einmal waren Madam Phiri und ich total uninteressant und alle haben sich quasi auf Mama, Papa und Tim gestürzt. Es war so schön zusehen, dass meine Eltern und meine Kinder überhaupt kein Problem damit hatten aufeinander zuzugehen. In der letzten halben Stunde haben Papa und Tim ein paar der Pfadfinderspiele aus dem Hut gezaubert und spätestens da, war der Damm gebrochen. Alle hatten super viel Spaß und die Kinder wollten gar nicht mehr nach Hause. Abends wurde dann noch der große Fisch aus dem Lake Tanganyika gegessen. Das darf hier in Mpulungu natürlich nicht fehlen. Dienstag war leider schon der letzte Tag. Mein Papa hat sein Fable für die Babys entdeckt und es war schwer ihn wieder aus der Babyclass zubekommen. Meine Kids haben jede Schüchternheit abgelegt und an Unterricht war nicht mehr zu denke. Lieber wurde Armdrücken gegen Papa und Tim gemacht und Papa ausgefragt, warum er denn, wegen seinen grauen Haaren, aussehen würde wie Santa Claus. Im Computerunterricht konnten alle dann nochmal kräftig unterstützen. In der letzten Stunde sind wir auf den Ground gegangen und haben Spiele gespielt was meinen Kindern definitiv gefallen hat. Sie wollten gar nicht aufhören und waren super traurig, dass meine Familie schon am nächsten Tag abreisen wollte. Auch meine Klassenlehrerin Madam Phiri hat sich sehr gut mit meiner Mama verstanden und war echt traurig, dass die Zeit zusammen schon vorbei war. Abends waren die drei noch einmal zum Abendessen da und wir hatten einen echt schönen Abend mit meiner Familie. Zum Abschied haben die Schwestern extra etwas für meine Familie schneidern lassen. Mein Papa und Tim haben ein Hemd und meine Mama ein Kleid aus dem traditionellen Chitenge Stoff bekommen, was für riesen Freude beiderseits sorgte!
Insgesamt habe ich die Zeit wirklich sehr genossen und war soo glücklich, dass ich die Möglichkeit hatten den dreien mein zweites Zuhause hier zu zeigen. Ich denke das es ihnen schon hilft meine Welt hier zu verstehen. Ich glaube auch, dass sie die Zeit sehr genossen haben und sie haben definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlassen! Danke das ihr da wart Mama, Papa und Tim!!! Manchmal sind es klitzekleine Kleinigkeiten, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Wunderschöne Sonnenuntergänge: Das Gefühl zu haben etwas zu erreichen: Mit den Sisters zu lachen: Die Kinder glücklich zu machen: Ein Paket von Zuhause zu bekommen: Urlaub: Das Gefühl zu haben sich einzubringen: Das STRAHLENDE Lachen der Kinder!!! Rumalbern mit Alicia: Wenn man nach Hause kommt und Sr. Mary eine riiiiesen Schüssel Popcorn gemacht hat;) Meine 3. Klasse: Mit Zuhause skypen:
1. „Pünktlichkeit“ ist ein Fremdwort für jeden Sambier!
30 Minuten Verspätung ist für Sambier noch pünktlich. Die Chorprobe fängt eigentlich um 9 Uhr an. Die Einzigen die dann an der Kirche sind, sind Alicia und ich. Anfangen tun wir frühestens um 10 Uhr und die letzten erscheinen so um 11:30 Uhr. Daran werde ich mich als Deutsche Kartoffel wohl nie gewöhnen… 2. Das Essen ist eher einseitig im Gegensatz zu der Vielfalt in Deutschland. Bei uns in der Stadt bekommen wir eigentlich nur die Lebensmittel die auch in Sambia hergestellt wurden. Es wird nicht viel importiert. 3. Es gibt eigentlich nur zwei Jahreszeiten. Von November bis April ist Regenzeit. In Mpulungu fällt die ein bisschen harmloser aus, denn wir haben teilweise Wochen wo wir keinen Tropfen Regen sehen. Wenn es mal regnet dann gewittert es allerdings wie man es noch nie erlebt hat. Durch die Regenzeit ist Mpulungu jetzt überall wunderschön grün und ich mag es noch ein bisschen mehr als vorher. Von Mai bis Oktober regnet es dann gar nicht und alles ist sehr trocken und staubig. Im Oktober, wird es dann nochmal richtig heiß, sodass ich in diesem Monat so eingegangen bin! 4. Das Schulsystem In Sambia fangen einige Kinder schon mit der Preschool (Vorschule) an. Ab dem zweiten Lebensjahr gehen sie hier in die Babyclass. Danach kommt die Middleclass und zum Schluss die Receptionclass. Dort lernen sie schon die Buchstaben und Zahlen, aber natürlich in spielerischer Form. Die Primaryschool (Grundschule) fängt in Klasse 1 an und geht, nicht so wie in Deutschland bis Klasse 4, sondern bis Klasse 7. Dann kommt die Secondaryschool, von Klasse 7 bis Klasse 12. Das Schulgeld bei Goverment Schulen ist viel geringer als bei Priavten Schulen. Allerdings ist der Ruf dieser Schulen nicht sonderlich gut, da es dort zum Beispiel sehr große Klassen von bis zu 60 Schülern gibt. Auf Privaten Schulen, wie zum Beispiel Stella Maris, sieht das ganz anders aus. Viele Eltern würden ihre Kinder gerne auf Private Schulen schicken, haben aber kein Geld dazu, da das Schulgeld sehr hoch ist. 5. Autofahren Hier fährt man auf der linken Seite und der Fahrer sitzt rechts. Das war am Anfang eine ziemlich große Umstellung! Außerdem haben die meisten Leute Automatik Autos. 6. Glaube… ….spielt hier eine sehr, sehr große Rolle! Das man Sonntags nicht in die Kirche geht wird nicht wirklich akzeptiert. Die Menschen hier sind unglaublich gläubig und leben den Glauben auf ganz andere Weise aus, als in Deutschland. Hier wird aus vollen Hals gesungen und getanzt bis man außer Atem ist. Ich mag es wirklich sehr! 7. Handys Die Sambier haben nicht nur ein Handy, sondern auch mal zwei oder drei. Da es drei verschiedene Networks in Sambia gibt braucht man natürlich alle drei Simkarten?! 8. Freizeitgestaltung „Hobbys“ haben die Kinder hier kaum. Es gibt keine Fußball – oder Musikvereine, in denen Kinder mitmachen können. Hier wird sich einfach so draußen zum kicken oder spielen getroffen. Die Kinder sind hier ziemlich kreativ was das angeht. 9. Tiere sind überall Hühner, Ziegen, Truthähne…ob auf der Straße, im Convent oder im Bus, es ist völlig normal, dass die Tiere hier überall rumlaufen und sogar bei feierlichen Anlässen verschenkt werden. 10. Man grüßt alle und jeden Wenn man durch die Stadt geht, ist es ganz normal das fremde Menschen einen grüßen und fragen wie es einem geht. In Deutschland wäre ich nie auf die Idee gekommen fremde Leute auf der Straße zu fragen, wie es ihnen geht, aber hier spricht man quasi jeden an der einem entgegenkommt. Mein zweiter und letzter Urlaub stand an! Dieses Mal ging es erst nach Malawi und dann nochmal nach Tansania. Nach 23 Tagen Urlaub, 6091 Kilometern und über 124h im Bus und im Zug sind wir am Sonntag dann wieder gut Zuhause angekommen. Zuerst ging es in das 7 Stunden entfernte Mpika, wo wir endlich die super liebe Sr. Juliet wiedergesehen haben! Ich habe mich sooo sehr gefreut, sie wieder zu sehen! Schließlich haben wir sie seit Dezember nicht mehr gesehen. Sie lebt dort mit sechs anderen Sisters, die auch alle unglaublich lieb waren. Ich wollte gar nicht mehr weg, aber nach drei Tage hat uns Stella quasi mit dem Bus abgeholt und wir sind nochmal 8 Stunden weiter bis nach Lusaka gefahren. Dort haben wir uns noch mit einem Freund getroffen, der leider von Mpulungu weggezogen ist. Von dort ging es am nächsten Tag direkt weiter bis nach Malawi, in die Hauptstadt Lilongwe. Die Stadt fand ich nicht besonders schön, aber wir hatten einen sehr lieben Tuk-Tuk Fahrer, der uns vieles gezeigt hat. Dort haben wir auch den „Wild Life Park" besucht, indem kranke, aus Zoos ausgewiesene Tiere, aufgenommen werden. Zwei Tage später ging es nach Cape Maclear, zum Lake Malawi. Der See ist wunderschön, hat aber meiner Meinung nach viel Ähnlichkeit mit Lake Tanganyika. Allerdings ist er ein bisschen sauberer, und Touristen bekommen hier allerlei zu bieten. So waren wir am nächsten Tag schnorcheln, was ziemlich cool war, denn es gab sehr, sehr viele Fische zu sehen. Außerdem haben wir mit John Banana, (er hieß wirklich so! Wir haben seinen Ausweis gesehen) mit dem Boot die Inseln umrundet. Lake Malawi ist wirklich schön. Einer der Highlights waren die Sonnenuntergänge in den schönsten orange Tönen. Nach drei erholsamen Tagen in Malawi und vielen netten Begegnungen haben wir uns auf den Weg nach Tansania gemacht. Mit dem Bus sind wir über Nacht gefahren, was sich als kleine Abenteuerfahrt herausstellte. Die Fenster waren nicht dicht, sodass Stella und ich ordentlich nass wurden und der Sitz von Alicia und Stella war nicht richtig fest. Nachdem unsere Rucksäcke an der Grenze einfach aus dem Bus genommen wurden, weil denen das zu lange gedauert hat mit unserem Visum für Tansania, saßen wir doch noch im Bus und sind ein paar Stunden später in Mbeya angekommen. Dort sind wir am zweiten Tag zu einer Vulkansteinbrücke gefahren, wobei die Fahrt dorthin länger war, als der eigentliche Aufenthalt dort. Es ist schon erstaunlich, was die Natur so alles kann. Außerdem haben wir einen riesigen Markt besucht, auf dem wir ordentlich geshoppt haben. Von Mbeya ging es weiter nach Mbinga. Dort haben wir das Projekt von Philipp besucht, einem Freiwilligen, den wir beim Seminar kennengelernt haben. Viel haben wir von Mbinga allerdings nicht gesehen, denn schon am nächsten Tag haben wir uns auf den Weg nach Litembo gemacht, zu zwei weiteren Freiwilligen, die wir ebenfalls beim Seminar im Januar kennengelernt haben. Felix und Ines arbeiten dort in einem Krankenhaus. Litembo ist ein sehr kleines Dorf, welches quasi nur aus dem Krankenhaus besteht. Es ist wunderschön gelegen und von der Terrasse des Hauses, indem Ines und Felix mit zwei weiteren Deutschen wohnen, hat man einen sehr schönen Blick in die Berge. Am ersten Abend haben wir alle zusammen Lagerfeuer gemacht. Felix und Ines, Philipp, Chris und Melanie, die auch dort wohnen und Stella, Alicia und ich. Total ungewohnt so viele deutsche auf einem Haufen zu sehen. Wir haben viel geredet und gelacht und konnten mal wieder das ein oder andere Bier trinken;). Am nächsten Tag sind wir zusammen wandern gewesen. Zwar habe ich gemerkt, dass meine Ausdauer quasi gar nicht mehr vorhanden ist, aber man wurde mit wunderschönen Ausblicken belohnt. Einer der Highlights dieses Urlaubs…HILDEGARDS WURSTPLATTE!!! Hildegard ist eine Deutsche, die seit Jahren in Litembo wohnt und die Freiwilligen mit Wurstplatte, Kaffee und Keksen verwöhnt. Ich habe nicht mitgezählt, wie viele Brote ich gegessen habe… Nach der Besichtigung des Krankenhauses am nächsten Tag, ging es für uns drei wieder langsam auf den Weg nach Hause. Erst haben wir nochmal einen Stopp bei Philipp gemacht, wo wir alle neidisch wurden, auf das Café in Mbinga was Kaffee und sogar Kuchen hat. Am darauffolgenden Tag ging es mit dem Bus dann, bei einer nicht enden wollenden Fahrt, nach Dar es Salaam, wo wir drei Nächte verbracht haben und uns nocheinmal „Großstadtessen“ gegönnt haben. Dann ging es mit der TaZaRa Richtung Kasama. Allerdings hatte der Zug 7 Stunden Verspätung, sodass wir statt um 22 Uhr am Samstag, erst um 4:30 am Sonntag ankamen. Müde und platt sind wir im Hostel in Kasama in die Betten gefallen, und haben die verbliebenen drei Stunden Schlaf ausgenutzt. Nach einer WARMEN Dusche am nächsten Morgen, haben wir uns gut gelaunt auf den Weg zu Sophie gemacht, die gerade Besuch aus Deutschland hat. Es war schön, dass wir auch die Möglichkeit hatten, ihre Eltern zu treffen. Wir haben sogar Schokopudding und Gummibärchen abgesahnt! Als der Bus Richtung Mpulungu auch zwei Stunden Verspätung hatte, habe ich wieder mal stark an dem sambischen Zeit Gefühl gezweifelt. Aber es macht mir schon nicht mehr so viel aus wie am Anfang. Im Bus haben wir den halben English Choir getroffen, der wohl auch auf dem Weg nach Hause war. Nach drei einhalb Stunden war es endlich geschafft, und wir waren wieder Zuhause! Die Sisters haben uns wieder super lieb in Empfang genommen, aber ich war einfach nur froh, irgendwann im Bett zu liegen. Ich hätte niemals gedacht, dass ich mein durchgelegenes Bett mal vermissen würde! Insgesamt hatten wir eine sehr schöne Zeit und die Möglichkeit, Land und Leute kennenzulernen. Es tat gut nach drei Monaten durchgehend in Mpulungu, mal wieder raus zu kommen und was anderes zu erleben. Ich habe die Zeit sehr genossen und freue mich jetzt auf die verbleibenden drei Monate!
Bei 47 Kindern ist es bei mir in der Klasse eigentlich immer laut. Wie ich dafür sorge, dass es halbwegs organisiert bei uns in der Klasse funktioniert, habe ich hier einmal aufgeschrieben was ich so tagtäglich zu meinen Kindern sage oder auch mal schreie:
"Hör auf zu reden!" "Setzt dich hin!" "Hör auf zu streiten!" "Fass meine Haare nicht an!" "Gib ihm den Stift wieder!" "CHITALALIKO!!!!" (Troubelmaker Nr. 1) "Nimm den Anspitzer aus dem Mund!" "Hör auf Papier zu essen!" "Hör auf sie zu würgen!" "Nein, du darfst nicht zum dritten Mal auf die Toilette gehen!" "Aufwaaaachen!" "Ich kann kein Bemba sprechen, kannst du bitte Englisch mit mir reden?" "Ich fahre erst im August zurück nach Deutschland, noch nicht am Wochenende." "Nimm auf der Stelle die Rasierklinge aus dem Mund!!" (Rasierklingen werden zum anspitzen benutzt) "Mach die Aufgabe zueende." "Bist du fertig?" "Noch 45 Minuten bis zur Pause." "Cathy jetzt hör auf meine Haare anzufassen!" "I love you too Johny." "Nein, es ist schon ein Junge auf der Toilette, warte bis er wieder da ist." "SOFORT!!" "Hör Madame Phiri zu." "Das Grüne unter meiner Haut ist mein Blut." "Sei jetzt leise." "Wieso redest du immer noch?" "Gegessen wird in der Pause." "Cathy jetzt lass meine Haare endlich in Ruhe!" "Hat jemand einen zweiten Stift, Chishimba hat keinen?" "Teil das Radiergummi mit Taizya!" "Man schlägt keine anderen Leute!" "Warum weinst du?" "Setzt dich auf deinen eigenen Stuhl." "Wieso läufst du schon wieder rum?" "Wieso hörst du nicht auf mich?" "Zieh deine Schuhe wieder an!" An einigen Tagen ist es ein Wunder, dass ich noch eine Stimme habe. Die Kinder können schon echt anstregend sein, aber ich liebe sie trotzdem! Kaum zu glauben, aber am 15.02. hatten wir tatsächlich schon Halbzeit!! Die Zeit verging unglaublich schnell und nun warten noch 6 weitere spannende Monate auf mich. Was mich bis hierher bewegt und verändert hat, möchte ich in diesem Blogeintrag teilen. LEBEN IM CONVENT Alicia und ich leben im Convent, zusammen mit 3 Schwestern. Das klappt sehr gut und wir sind wie eine Familie zusammen gewachsen. Die etwas größere Herausforderung war, das ich mir mit Alicia ein Zimmer teile, was inzwischen aber völlig normal ist und ich sie mir aus unserem Zimmer gar nicht mehr weg denken kann. Da wir sehr eng mit den Schwestern zusammen wohnen, ging das integrieren wie von alleine. Wir essen, reden und gucken gemeinsam Fernsehen. Aber auch geputzt wird zusammen. Ich habe die Schwestern wirklich sehr in mein Herz geschlossen!! Leider gab es vor den großen Ferien einen Umschwung in der Ordensgemeischaft, sodass viele Schwestern in ein anderes Convent gehen mussten. So auch zwei von unseren Schwestern, was mich persönlich sehr getroffen hat. Es war wirklich wie eine Familie hier im Convent und alle drei sind mir sehr ans Herz gewachsen! Jetzt wo ich wieder da bin, ist noch Sr. Jacintha da, eine sehr junge Schwester die mit uns gekommen ist. Sr. Mary ist neu. Sie arbeitet im Boarding, ist unglaublich lieb und hat immer ein Lächeln im Gesicht. Sie ist manchmal ein bisschen wie eine Oma für mich. Und noch eine weitere Sr. Mary, die neue Schulleiterin, die erst seit 3 Wochen bei uns ist. Ich habe in den letzten Wochen einen sehr guten Eindruck von ihr bekommen und hab sie sehr lieb gewonnen. MEINE ARBEIT IN DER SCHULE Alle 47 Kinder aus meiner Klasse sind mir soo ans Herz gewachsen. Selbst über die Ferien habe ich sie vermisst. Madam Phiri, die Klassenlehrerin meiner Klasse ist wie eine Mama für mich und auch die anderen Lehrer habe ich echt lieb gewonnen. Bis vor den Ferien habe ich nur in meiner Klasse geholfen, Hefte korrigiert, beim Unterricht unterstützt und die meiste Zeit für Ruhe gesorgt. \\nIn diesem Term habe ich 7 neue Kinder bekommen und ein paar sind gegangen, sodass wir immer noch an die 50 Schüler sind. Außerdem ist meine Klasse jetzt Grade 3 und nicht mehr Grade 2. Dazu kommt das die Schulleitung sich überlegt hat, dass ich den Computer Unterricht übernehmen könnte. Ich habe weder Ahnung von Computern noch vom Lehrer sein, sodass ich erstmal völlig überfordert war. Ich sollte Grade 1-7 unterrichten und auch Tests stellen. Da ich aber trotzdem bei meiner Klasse bleiben wollte, teile ich mir die Klassen nun mit Alicia. Ich bin für Grade 1-3 zuständig. Das Unterrichten klappt ganz gut und ich gewöhne mich immer mehr an die Rolle nun der Lehrer zu sein. Das Grade 1 allerdings nichtmal lesen kann ist dann schon eine etwas größere Herausforderung die ich aber in den nächsten Wochen sicher lösen werde. \\nInsgesamt läuft es sehr, sehr gut und ich gehe wirklich gerne zur Schule. ESSEN Was würde ich jetzt für ein Käsebrot geben. Ein richtiges braunes Brot, Butter und guter Gouda... Käse vermisse ich tatsächlich immer noch aber ich habe mich schon längst an das Essen hier gewöhnt. Es ist eigentlich nicht das Essen was mich stört, sondern die nicht vorhandene Vielfalt. Morgens esse ich meisten Cornflakes oder Weißbrot. Dazu gäbe es Erdnussbutter, was dann aber so trocken ist das es einem am Gaumen klebt. Jeden Mittag esse ich im Boardinghous der Schule. Dort gibt es fast jedes mal Nshima, der Maismehlbrei, der ohne Beilagen nach nichts schmecken würde. Dazu dann grünes Gemüse, welches hier grundsätzlich aus Blättern besteht (Potatoe Leaves, Pumkin Leaves...). Meisten gibt es dazu Fleisch oder Beans. Zum Abendessen essen wir zusammen mit den Schwestern Reis, Kartoffel oder Nudeln. Mit Gemüse und Fleisch.... Eigentlich würde mir auch einmal am Tag "Warm" reichen, aber in Sambia isst man eben zweimal warm. FREIZEIT Wie in einem der Blogeinträge schonmal erwähnt, bin ich seit 3 Monaten im Kirchenchor. Die Leute haben uns super lieb aufgenommen und ich kann mir den Chor schon gar nicht mehr weg denken. Wir üben drei mal in der Woche für die englische Messe am Sonntag. Das Singen in der Kirche verstehen die Sambia etwas anders. Hier wird mit voller Stimme und Leidenschaft vierstimmig gesungen. Bei einigen Liedern sogar getanzt! Ich bekomme bei einigen Liedern immer noch Gänsehaut, wenn die wunderschönem Stimmen durch die Kirche hallen. Sonntags spielen wir immer mit der "Holy Childhood", eine Gruppe von Kindern im Alter von 3-15 Jahren. Mit denen spielen wir deutsche und sambische Spiele oder haben einfach ein bisschen Spaß. Ansonsten muss der Computerunterricht vorbereitet werden, wir gehen zum Markt oder spielen mit den Kindern im Boarding. Im Moment bin ich so beschäftigt, dass ich über jede freie Minute dankbar bin. DAS LEBEN IN MPULUNGU Truthähne auf der Straße, Menschen die Nähmaschinen auf dem Kopf tragen, Hühner im Bus, der permanente Geruch von Fisch im der Nase, ein "How are you?" an jeder Ecke... \\nAll das ist so normal für mich geworden, dass es mir kaum noch auffällt. Ich liebe Mpulungu. Mit allem was dazu gehört. Am aller meisten die Menschen, die mich so herzlich aufgenommen haben. MEINE ROLLE ALS WEISSER Wenn wir dunkelhäutige Menschen sehen, dann haben wir direkt ein Bild im Kopf. Andersrum ist es natürlich genauso. Meiner Erfahrung nach hat man als Weißer viele Privilegien die mir meistens eher unangenehm sind. Zum Beispiel stehen sogar ältere Menschen auf um uns sitzen zu lassen, was ich meistens dankend ablehne. Aber man wird auch diskriminiert. Die meisten Leute hier denken wir wären reich, weil alle Weißen Menschen reich wären. Das merke ich vorallem oft am Markt. Dort werden oft die Preise für uns erhöht. Inwischen habe ich aber ganz gut drauf wie viel was kostet und weiß das es ein "Muzungu-Preis" ist. Wenn wir nach der Schule nach Hause gehen, dann kommen meisten viele Kinder angelaufen rufen "Muzungu" und wollen uns die Hand schütteln. Oft passiert es uns auch, dass uns Jungs ansprechen, uns auf der Straße ihre Liebe gestehen und uns einen Heiratsantrag machen. Ob wir sie kennen oder nicht... \\nDas macht es mir umso schwerer hier Freunde zu finden. Ich habe oft das Gefühl, viele wollen nur mit uns befreundet sein, weil ich weiß bin.. Das ist ziemlich schade. Die Babys an der Schule finden mich auch ganz spannend, vorallem meine Hautfarbe. Sie wollen immer meine meine Haut anfassen um dann etwas entsetzt festzustellen, dass es sich gleich anfühlt. Viele Lehrer denken auch, dass ich keine Arbeit gewöhnt sei. Ich soll zum Beispiel die Stühle nicht hochstellen, weil mich dass ermüden könnte. Inzwischen habe ich ihnen aber das Gegenteil bewiesen und sie lassen mich fast alles machen. LANDSCHAFT Hier hat sich seit unsere Ankunft landschaftlich einiges verändert. Bis Anfang November war alles trocken und staubig. Ein nicht ganz so schöner Anblick. Vorallem im sehr, sehr heißen Oktober ist fast alles was einmal grün war vertrocknet. \\nDa die Regenzeit im November angefangen hat, ist es nun überall wunderschön grün. Selbst auf unserem Sportplatz, bei dem ich dachte, dass dort kein Grashalm mehr wächst, ist nun alles voll mit Gras. Sr. Mary liebt Blumen und hat unser ganzes Convent schon neu bepflanzt, sodass nun alles blüht. Es sieht jetzt echt schön aus hier. UND SONST SO?
Alles paletti! Ich liebe das Leben in Sambia wirklich sehr. Zwar freue ich mich auch schon sehr auf Zuhause, aber wenn ich daran denke mich von alles hier verabschieden zu müssen, weiß ich jetzt schon, dass es mir unglaublich schwer fallen wird. Aber erstmal habe ich noch ein paar Monate, die ich in vollen Zügen genießen werde!!! Frisch aus dem Urlaub ging es für uns Mundus Leute zum Zwischenseminar nach Dar Es Salaam. Wenn ich ehrlich bin hatte ich noch nicht so richtig Lust darauf und war mit meinen Gedanken noch beim Traumstrand auf Zanzibar. Gewohnt haben wir in der Zeit im Mbagala Spirital Center, bei Brüdern. Ein relativ großes Gelände mit vielen Schlafzimmern und Konferenzräumen. Es gab außerdem viele kleine Rückzugsorte, was es zum perfekten Ort für ein Seminar macht. Dort sind wir am Samstag dann auch den anderen 15 Freiwilligen das erste Mal begegnet. Los ging es mit dem Mittagessen. Wir kannten uns zwar erst eine halbe Stunde, trotzdem wurde sich schon wild untereinander ausgetauscht. Schließlich hatten fast alle sechs aufregende Monate hinter sich!
\\nDas Programm was in den nächsten Tagen folgen sollte konnten wir uns selbst gestalten, ganz nach unseren Anliegen und Bedürfnissen. Schnell wurde klar, dass viele die gleichen Anliegen haben und so konnten wir relativ gut die Themenblöcke für die kommenden Tage festmachen: Kulturelle Unterschiede, Seelische Belastungen, Probleme in der Einsatzstelle, Rolle der Frau, Sinn des Freiwilligendienstes, Rolle als Weißer, Rassismus, nach Hause berichten und Ausblick. Mit verschieden Methoden haben wir diese Themen bearbeitet und uns damit auseinander gesetzt. Wir haben viel disskutieren und Einer der besten Tag war für mich persönlich der Reflexionstag. Wir haben uns den ganzen Vormittag mit den letzten sechs Monaten unseres Freiwilligendienst beschäftigte. Jeder für sich hat diese auf seine Art reflektiert. Nachmittags haben wir uns in Kleingruppen zusammengesetzt und uns gegenseitig berichtet was alles passiert ist. Es war ein unglaublich intensiver und emotionaler Tag. Mir sind einige Sachen klar geworden, denen ich mir vorher nicht bewusst war. Der Tag hat mir echt sehr geholfen! In der Mitte des Seminars haben wir einen Ausflug an den Strand gemacht. Das tat gut mal zwischendurch rausgekommen und durchzuatmen. Das Seminar war schon echt anstrengend, vorallem weil man nicht unbedingt immer früh im Bett war:) \\nInsgesamt hat mir das Seminar sehr, sehr gut getan. Ich habe viel neuen Input und Motivation für die kommenden 6 Monate mitgenommen. Mit den ganzen anderen Freiwilligen war es ein Stückchen Deutschland für mich, was ich sehr genossen habe. Der Abschied danach ist mir allerdings umso schwerer gefallen. Vorallem von den Mundus Freiwilligen. Wir waren vorher fast 4 Wochen unterwegs und sind in der Zeit sehr zusammen gewachsen. Da wurde schon die ein oder andere Träne verdrückt. \\nFür uns Sambia Mädels hieß es dann wieder Zug fahren. Dieses Mal aber keine 59 Stunden sondern die versprochenen 36. Ein bisschen Bauchweh hatte ich schon als wir in Mpulungu ankamen, denn die neue Schwester und Schulleitung sollte schon da sein. Ich war total aufgeregt sie kennenzulernen, denn ich soll ja mit ihr leben und arbeiten! Als wir dann aber nach über 5 Wochen wieder im Mpulungu waren, wurde wir so herzlich von Sr. Jacintha und Sr. Mary empfangen, dass alle Aufregung verflogen ist. Die wäre allerdings auch umsonst gewesen, denn die neue Sister ist bis heute noch nicht da. Ich bin sooo froh wieder "Zuhause" zu sein! Am darauf folgenden Tag sind Alicia und ich dann endlich wieder zur Schule gegangen. Ich habe mich soooo auf meine Kinder gefreut. Schon 50m vor der Schule kamen sie angerannt und haben uns kaum noch losgelassen. Aber das war noch nicht alles. Als jedes Kind mit einer selbstgebastelten Karte für mich ankam konnte ich mich kaum noch zurückhalten uns hätte am liebsten alle umarmt. Mit so einem liebevollen Empfang hätte ich dann doch nicht gerechnet. |
Über mich
Hallo, ich heiße Julia! Ich bin 18 Jahre alt und komme aus dem wunderschönen Paderborn. Nachdem ich mein Fachabitur im Bereich Gesundheit und Soziales abgeschlossen habe, werde ich ab August 2017 einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Sambia absolvieren. |